Bei den 50% gebe ich dir recht. Aber wenn man mit dem Kurs (s)einer Partei generell nicht mehr übereinstimmt, bleibt nur der Austritt. Und bei den Grünen sehe auch ich, dass die Politik, die sie inzwischen machen, nur noch wenig mit dem zu tun hat, wofür sie angetreten sind. Eher erinnert mich das, wofür die SPD in den 1990ern stand. Davon war nicht alles schlecht, aber "grün" war es halt auch nicht.
@taz

Das, worüber gesprochen wird, wenn es um die Grünen geht, das hat wenig mit grüner Politik zu tun. Das was die Grünen machen dagegen sehr wohl.
Wir sind im Umbau der Energieträger von einem der langsamsten Länder der Welt unter Merkel zu einem der schnellsten dank Habeck geworden. Wir haben eine an Werten orientierte Außenpolitik dank Baerbock. Es wurden Mindestlohn und BaFög stärker erhöht als in den 20 Jahren zuvor. Alle Fehler der #CDU kann man nicht auf einmal beheben.

Ja. Und nun sind die Grünen dabei, das aufzugeben. Habeck hat zugesagt, sich auf EU-Ebene zugunsten der Automobilindustrie für eine "Entlastung von den CO²-Regeln" einzusetzen.
Baerbock hat nichts für die Hilfskräfte in Afghanistan getan, dafür stimmen die Grünen selbst Abschiebungen nach dort zu, obwohl das Refoulmentverbot entgegensteht.
Özdemir rudert bei sämtlichen angedachten Agrarreformen zurück.
Die Sozialleistungen werden mit Zustimmung der Grünen zurückgeschnitten, ...

@taz

während Großkonzernen gleichzeitig Steuergeschenke gemacht werden; der Überwachungsstaat wird ausgebaut, das Tempolimit ist vom Tisch, das 49-Euro-Ticket wird teurer, die Mittel für Bildung, Demokratieförderung, Kultur und Integration werden immer weiter zusammengekürzt ...
Und auch, wenn die FDP bei allem die treibende Kraft ist: Die SPD billigt den Kurs und die Grünen nicken ihn ab.
DAS spaltet m. E. die Gesellschaft, führt zu Parteienverdrossenheit und ist demokratiegefährdend.
@taz

Stimmt. Sie machen nicht alles, was ich mir wünsche. So ist das nun mal in der Demokratie: Keine Partei macht genau das, was ich für richtig halte. Bestenfalls 50% kann ich da finden.
Aber wenn wir wegen der unvollständigen Übereinstimmung die linken Parteien nicht mehr wählen sondern schlimmstenfalls zersplittern werden die rechten regieren. Und das wäre doch weit schlimmer. Wir sollten eher die linken und ökologischen Parteien endlich für ihre Erfolge feiern.

Natürlich sollten wir sie für ihre Erfolge feiern oder die Erfolge wenigstens anerkennen, wenn wir schon nicht in Feierlaune sind. Das stelle ich gar nicht in Abrede.
Aber, wenn z. B. die SPD (um nicht immer nur die Grünen zu kritisieren) auf einen "bet'-und-arbeit'-Kurs" umschwenkt und ihr Kanzler, das Sozialstaatsprinzip wie das Recht auf Religionsfreiheit verletzend, über "protestantische Arbeitsmoral" schwadroniert, muss man das genauso kritisieren wie bei den C- und f-Parteien.