Wenn ich es richtig begriffen habe, dann ist das Geschäftsmodell Deutschlands viel umfassender durch die Vergreisung des Landes bedrohtl.

Gesundheit und Pflege, aber auch Bildung und Erziehung aufgrund der Belastungen durch Migration, benötigen viele zusätzliche Arbeitskräfte. Der Bereich Bau und Gebäudesanierung, Handwerk. Handel, Logistik hat Probleme, die Lücke in der Folge des demographischen Wandels zu schließen.

Für die Autoindustrie z.B. würde das bedeuten, daß die Nachfrage nach den Produkten zurückgeht. Das Geld wird nun woanders benötigt. Die hohen Löhne dort sind nicht mehr finanzierbar. Und womöglich auch die Personalrekrutierung schwieriger wird.

Trotzdem ist es kaum vorstellbar, daß z.B. "VW-Werker" bei einer Umstrukturierung des Arbeitsmarktes in den Pflegebereich wechseln, zu den dort üblichen Konditionen.

Die eigentlichen Probleme des deutschen Geschäftsmodell scheinen also langfristiger Natur zu sein, und sind nicht mit Industriestrompreis & Co. zu bekämpfen. Eher geht es um neue politische Prioritäten, eine Umstrukturierung des Arbeitsmarktes und der Kapitalmärkte.

De-facto-beamtete Professoren in der Funktion als Spin-doctors geben sich als Vertreter der Wissenschaft aus?

Es wäre schon viel geholfen, wenn diese Typen sich der Analyse der bestehenden Verhältnisse widmen könnten. Politik machen andere, z.B die mit dem Mandat der Wähler.

350.000 Menschen starben 2023 an Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Und weniger als ein Tausenstel davon im Straßenverkehr als Nutzer von unmotorisierten Fahrrädern (256). Mehr als doppelt so viele starben als Nutzer von Krafträdern (550). Quelle: Statistisches Bundesamt.

Es gibt keine weit verbreitete und nützliche Alltagstätigkeit, die so gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützt wie regelmäßiges ausgiebes Radfahren.

Da wir hier aber bei statistischen Betrachtungen sind: es gibt da einen paradox anmutenden Zusammenhang: Radfahren wird gefährlicher.

Wenn wir mehr Menschen motivieren, genügend häufig von Autos, Motorrädern bis runter zu Pedelec auf Fahrräder umzusteigen und mit genügender Intensität radzufahren, wird die Zahl der Herzkreislauftoten zwar sinken, weil sich mit dem Alter die Todesursache Krankheit etwas zu anderen Erkrankungen wie z.B. Krebs verschiebt, weil auf Dauer aber jeder irgendwann mal stirbt, wird sie auf ähnlich hohem Niveau bleiben.

Gleichzeitig wird es aber, wenn mehr Menschen länger und weiter Fahrrad fahren, auch eine Zunahme von Fahrradunfällen geben, auch tödlichen. Was werden wir dann wohl von den Medien zu erwarten habe: noch mehr heftiges Gejammer darüber, wie gefährlich Radfahren doch sei, sowie die bekannten Forderungen, den Radverkehr in Schonräume einzusperren und sonstiges Sicherheitszirkus--Vodoo, dessen fehlender Nutzen längst aufgefallen ist.

Um auf "Radfahren wird gefährlicher" zurückzukommen, das ist mehr Rhetorik als nachprüfbare Aussage. Jede Aktivität ist mit Risiken verbunden. Beim Radfahren kann man stürzen und dabei sich dabei verletzen. Jedoch sterben in Deutschland weit mehr Menschen durch Sturz von Trittleitern, oder alleine durch Stürze im Zusammenhang mit Betten, als durch Radunfälle ingesamt. Und der Gewinn an Lebenszeit durch Radfahren übersteigt den Verlust durch seine Risiken um mehr als eine Gröößenordnung, gehandelt wird ein Faktor von etwa 20. Wer also aus Angst vor dem Radfahren vor dem Fernseher hockt oder sich ins Auto setzt, schützt sich nicht, sondern risikiert sein Leiben.