Ich hätte gerne von Ihnen eine germanische Sicht auf die Erklärungen unseres Ministers für Inneres und religiöse Angelegenheiten (auch Minister für Überseegebiete): Er behauptet, dass „ein Angriff auf die Juden Frankreichs ein Angriff auf die Französische Republik ist“ oder sogar bezeichnet wird die Synagoge als „ein heiliger Ort für die Republik“ ... Ich dachte, dass wir uns in einem säkularen Staat befänden, das heißt in einem Staat, der sich nicht für irgendeinen Kult und keinen Glauben einsetzt, aber auch keinen unterdrückt auch keine, solange es nicht geschädigt wird. Persönlich (ich bin Heide) fühle ich mich nicht betroffen, wenn ich erfahre, dass ein Jude angegriffen wurde (ich würde das Gleiche sagen, wenn es ein Muslim oder ein Christ wäre, ich identifiziere mich nicht mit Monotheismen, also tue ich das auch nicht Ich bin besorgt, auch wenn ich offensichtlich niemandem körperliche Gewalt zufüge. Was ist mit "Germanien"?

die emanzipation der juden&jüd!nnen ist teil der bürgerlichen revolution, erst durch die republik wurden die religiösen anti-jüdischen gesetze aufgehoben und aus "juden/jüd!nnen" wurden französische staatsbürger, daher ist ein angriff auf eine synagoge auch ein angriff auf die laizistische republik, ich hoffe, so halbwegs verständlich

Dies ist vollkommen verständlich, wenn man diese Parallele zu den Jahren der Besetzung und Zusammenarbeit des französischen Staates mit den Nazi-Machthabern zieht ... Ich habe hauptsächlich von einem Frankreich der Fünften Republik gesprochen (ich bin für eine bestimmte Form der Sechsten), nicht die Nachkriegsrepublik! Der Grund für die Änderungen der Republik sind die Änderungen der Verfassung, und es schien mir, dass wir mehr auf der säkularen Seite als auf der Seite der Solidarität einiger (insbesondere) gegenüber anderen (insbesondere) hätten beharren können.

nein, das bezieht sich NICHT auf das vichy-regime, sondern auf die erste republik bzw die französische revolution 1789, die (zweite) bürgerliche revolution, deren wichtiges resultat die trennung von staat und christlicher kirche/religion war. die trennung von staat und religion war die vorrraussetzung für den französischen staatsbürger, egal welcher religion und damit für die emanzipation der juden&jüd!nnen in frankreich und später europa

ps laizismus und säkularismus sind zwei unterschiedliche modelle dieser trennung von staat&religion

Ach ja, das Missverständnis rührt vielleicht daher, dass ich auch Antirevolutionär bin! Andererseits bin ich zutiefst Reformistisch ... Meine Referenzen umfassen daher a priori nicht die Jahre 1789 bis 1799. Ich ignoriere sie natürlich nicht, aber sie sind nicht Teil meiner "intellektuellen Software".

ja, die action francaise war auch ein angriff auf die republik und "anti-revolutionär", ist aber vielleicht lost in translation und ein misverständnis

Aber meine anfängliche Frage bezog sich weder auf 1789/1799 noch auf 1939/1945 : Ich stellte die Vision eines Deutschen zu diesen Vorstellungen von Säkularismus in Frage, ob sie mit der Stakeholder-Haltung eines Religionsministers in einem Kontext vereinbar ist oder nicht, in dem einer dieser Begriffe vertreten ist Diese Religionen werden durch einen der Orte erreicht, an denen sie praktiziert werden ... Und meine erste und grundlegende Frage bezog sich in der Tat auf die Positionierung eines Durchschnittsbürgers gegenüber einem anderen Durchschnittsbürger, der seine spirituellen Überzeugungen nicht teilt. Es scheint mir, dass Sie als Deutscher möglicherweise eine andere Vorstellung von der Stellung von Religion und Spiritualität in der Zivilgesellschaft haben als wir?

Und dann findet man unter den Revolutionären sie sowohl auf der linken als auch auf der rechten Seite des politischen Spektrums : Ich hatte meine anarcho-linke Periode in der Jugend (ich bin davon zurückgekommen) ! ich bin jetzt ein Zentrist. Außerdem waren während der Revolution von 1789/1799 die Beziehungen zum Klerus besonders kompliziert, der republikanische Kult des "Höchsten Wesens" hatte sich etabliert! Also nein, entschieden ist diese Ära nicht Teil meines Bezugsrahmens.

in französisch mag ihr text sinn ergeben, auf deutsch ist es ziemlich verworren, vielleicht kann ich antworten

„ein Angriff auf die Juden Frankreichs ein Angriff auf die Französische Republik ist“

wenn jemand aufgrund seiner nicht-christlichen religiösen identität angegriffen wird, ist dies ein angriff auf die individuelle religionsentscheidung, die juden&jüd!nnen waren die grösste gruppe, bevor die muslime in frankreich als minderheit so gross wurden

Entschuldigung, mein Gebrauch der deutschen Sprache geht auf die Zeit der College + des Gymnasiums zurück! Ja, es kann in der Tat zu Übersetzungsfehlern führen, die ihrerseits zu Missverständnissen führen; Ich habe nur darauf bestanden, dass für mich (in einer rein persönlichen Eigenschaft) der Angriff auf einen Kult, der nicht der meine ist, mich persönlich nicht betrifft. Ich dulde es natürlich nicht, aber ich fühle mich auch nicht verpflichtet, es formell zu verurteilen, ich bin aus dem Bild!

ein angriff uf die religionsfreiheit trifft natürlich auch sie, als "heide" (oder meinten sie atheist, auch dann;), weil die freiheit der individuellen religionsausübung eingeschränkt wird

Meine eigene Auffassung von den Dingen ist folgende: Ich fühle mich verletzt, wenn mich jemand angreift ODER einen meiner Glaubensbrüder (ich bin überhaupt kein Atheist: Ich war katholisch und wurde keltisch und nordisch). Ich denke, dass jede Religion ihr eigenes Haus in Ordnung bringen muss, ich mische mich nicht in die Angelegenheiten anderer ein (außer wenn ich darin verwickelt bin) und andere müssen sich nicht in meine Angelegenheiten einmischen, so sehe ich die Dinge, besonders in einem Kontext des Säkularismus!

dann fehlt ihnen das notwendige abstraktions-vermögen, wenn die religionsfreiheit für eineN abgeschafft wird, wird sie für alle abgeschafft, die freiheit definiert sich darüber, universell zu sein, eine "freiheit" nur für christen, juden und muslime, aber nicht für heiden, wäre keine freiheit

Ich bin auch misstrauisch gegenüber dem republikanischen Triptychon "Französischer Art" = Freiheit / Gleichheit / Brüderlichkeit, von dem uns seit Ende der 1780er Jahre erzählt wird, dass es immer noch nicht vollständig umgesetzt ist! Nein, wirklich, ich kann mich nicht in den sogenannten moralischen, spirituellen oder republikanischen Werten wiederfinden, die durch all dies vermittelt werden! Aber es war der deutsche Standpunkt, der mich interessierte, und nicht die Analyse meines Standpunktes durch einen Deutschen!

Ich dachte, Sie hätten schon die Worte von Pastor Martin Niemöller zitiert :

"Als die Nazis kamen, um nach den Kommunisten zu suchen, sagte ich nichts, ich war kein Kommunist. Als sie die Sozialdemokraten einsperrten, habe ich nichts gesagt, ich war kein Sozialdemokrat. Als sie kamen, um die Gewerkschafter zu holen, sagte ich nichts, ich war kein Gewerkschafter. Als sie kamen, um mich zu holen, war niemand mehr da, um zu protestieren. »

ich bin in erster linie kommunist, mit deutscher staatsangehörigkeit, aber ich habe nur versucht, ihre frage zu beantworten und die antwort selbst hatte eher wenig bis gar nix mit meiner politischen kritik oder meiner staatsangehörigkeit zu tun, politisch halte ich religion für ein ernsthaftes problem, antisemitismus auch, gehört beides in grund und boden kritisiert

G. Darmanin beschwor einen "heiligen Ort der Republik", als er von dieser angegriffenen Synagoge sprach = Seit WANN betrachtet die säkulare Republik einen Ort der religiösen Anbetung als "heilig"? Das scheint mir völlig widersprüchlich zu sein.

Die Plattform hatte mich sechs Stunden nach unserem ersten Austausch über einen neuen Kommentar von Ihnen informiert: Als ich hingegen den Inhalt dieser Benachrichtigung lesen wollte, war nichts mehr übrig! Haben Sie etwas gelöscht, das Sie zuvor veröffentlicht hatten?