Interessanter Beitrag. Interessant auch die verlinkte Studie und der link in einem Leserkommentar auf eine Doktorarbeit.

"Wer überall dort, wo eine Partei stärkste Kraft wird, von einer „Hochburg“ dieser Partei spricht, riskiert, eine Tradition zu erfinden, die keine ist. Unterbelichtet bleiben so die Umstände, unter denen die meisten Parteien heute Wahlkreise gewinnen, insbesondere in den Städten, wo nun einmal ein großer Teil der Deutschen wohnt: die Zersplitterung des Parteiensystems und die zunehmende Tendenz der Wählenden, kleineren Parteien ihre Stimme zu geben."

"Bereits 1933 versuchte der marxistische Philosoph Georg Lukács in seiner Studie „Zur Kritik der faschistischen Ideologie“ die „fanatisierende Wirkung der faschistischen Weltanschauung auf die wildgewordenen Kleinbürgermassen und teils auf die verzweifelten, rückständigen Arbeiter“ zu verstehen. "

Und ich dachte immer, daß diese Faschismus-Erklärung durch die empirische Sozialforschung anhand des historischen Statistik-Materials inzwischen widerlegt ist. Ausgebreitet wird das in dem Buch von Jürgen Falter: "Junge Kämpfer, alte Opportunisten."

Der Trend des Rechtspopulismus und -Extremismus scheint doch eher in Richtung Ungarn nach Art von V. Orban zu gehen. Man kann daran viel kritisieren, aber wohl kaum Faschismus oder Antisemitismus. Akklamative Demokratie, betrieben von Polit-Profis, häufig korrupt.

Ansonsten wurde während der Corona-Zeit von den willenslosen Merkel-Unterstützern vorgeführt, wie gesellschaftliche Regression auszusehen hat: Unterordung unter die angeblich vernunftsgesteuerte regierungsamtliche Politik, Disziplin und Enthaltung von jeglicher Kritik.

°Bei den Bürgerräten geht es aber gerade nicht um reine Willensbekundung, sondern um Willensbildung in argumentativ offenen Prozessen der Deliberation. Dabei wird deutlich: Einen vorpolitischen und „authentischen Volkswillen“ gibt es nicht. Stattdessen werden Lernprozesse begünstigt. "

Ist das nicht in Wirklichkeit ein vergiftetes Geschenk für die Demokratie in der jetzigen Form? Der Trend des regierungsamtlichen Demokratieverständnisses geht doch eher in Richtung Experten-Herrschaft. Das einfache Volk sollte besser auf "Experten, Forscher & Wissenschaftler hören". Und ansonsten sich nicht für Dinge interessieren, von denen es keine Ahnung hat. Während der Corona-Zeit wurde für kurze Zeit das überdeutlich sichtbar. Lernprozesse dagegen waren - und sind nach meiner Meinung immer noch - eher unerwünscht.

"Zudem werfen die mehr als 100 Organisationen der AfD vor, mithilfe der aktuellen Rechtslage Demokratiearbeit zu sabotieren, indem die in Teilen als rechtsextrem eingestufte Partei Initiativen anschwärzen. "
Volksverpetzer-2.0 ?

"Der Bundesfinanzhof hatte 2019 mit Blick auf das Anti-Globalisierungsnetzwerk Attac geurteilt, dass Tätigkeiten, die darauf abzielen, politische Entscheidungen und die öffentliche Meinung zu beeinflussen, nicht gemeinnützig seien und daher keinen Anspruch auf Steuervorteile hätten. "
Die richtige Parteilichkeit ist demnach gemeinnützig, die falsche Parteilichkeit dagegen nicht? In der Konsequenz die Zivilgesellschaft als Faktotum regierungsamtlicher Politik, gerne auch mit öffentlichen Mitteln finanziert. Während der Corona-Zeit konnte das besichtigt werden.

Insgesamt sollten solche Überlegungen nicht dazu verleiten, die Regierung zu kritisieren. Vielmehr ist es eine Erfolgsgeschichte für die Demokratie, wenn selbsternannte Anarchisten und Kommunisten willenslos dem aktuellen Regierungssprecher nachplappern. Hier funktioniert die Integration.